Ausbildung des Hannoverschen Schweißhundes

Das Nachsuchen auf bei der Jagd oder durch den Straßenverkehr verletztes Wild bedeutet eine hohe Verantwortung für den Tierschutz und die waidgerechte Jagd. Ein „Versuchen” oder „mal probieren” auf der roten Fährte wird vom Verein Hirschmann nicht geduldet. Die tierschutzkonforme Nachsuche erfordert auf höchstem Niveau ausgebildete Hunde und Führer*innen.

Die Ausbildung ist Kernaufgabe 

Das Abführen unserer Hunde und die Ausbildung unserer Hundeführer*innen ist die Kernaufgabe des Vereins Hirschmann. Die über mehr als hundert Jahren betriebene selektive Leistungszucht des Hannoverschen Schweißhundes bringt Charakter starke Hunde hervor, die selbständig, selbstbewusst und nervenstark Entscheidungen treffen können, die unserem Anspruch an die zu erbringende Leistung für den Tierschutz und die waidgerechte Jagd entsprechen.

Ausbildung im Welpenalter

Die Prägung und Ausbildung unserer Hunde beginnt bereits in der Wurfkiste. Die frühe Prägung in den ersten Lebenswoche ist bedeutsam. Die Zuchtleitung legt daher besonders Augenmerk auf die Auswahl empathischer, kundiger Züchter.

Früh übt, wer ein Meister werden will!

Ist der Welpe mit acht bis neun Wochen in seinem neuen Zuhause angekommen, beginnt nach einer kurzen Phase der Akklimatisierung bereits die Ausbildung. Prägung auf den Führer, kurze Futterschleppen, Kennenlernen des späteren Nachsuchenwildes und Reviergänge stehen auf dem Programm.

Nach drei bis vier Monaten beginnen wir mit künstlichen und natürlichen Fährtenarbeiten, jede Gelegenheit für sichere Totsuchen werden genutzt.

Reviergänge ohne angeleint zu sein stärken die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein des jungen Hundes. Dazu gehören aber Apell-Übungen.

Künstliche und natürliche Fährten 

Es gibt nicht „die eine Führungsmethode“, die zum Erfolg führt. Sehr viele erfahrene Schweißhundeführer*innen haben aus ihrer Erfahrung heraus unterschiedliche Methoden entwickelt, um ihre Hannoverschen Scheißhunde abzuführen. Unsere Messlatte für die Ausbildung ist, dass unsere Hunde auch bei hoher Verleitung fährtenrein die individuelle Krankfährte arbeiten und das verletzte Stück Wild von seinen Qualen erlöst. In der Ausbildung unserer Hunde ist es gut und richtig alle Methoden zu variiere und dem Hund anzubieten:

  • Schleppen mit Milz oder Lunge für den Welpen.
  • Kalte Gesundfährte auf beobachtete Einzelfährten.
  • Fährtenschuharbeiten, dem jeweiligen Entwicklungsstand und Leistungsniveau des Junghundes angepasst.
  • Natürliche „sichere“ Schweißfährten. Im Falle eines Misserfolges muss ein erfahrener Hund bereitstehen, um tierschutzkonform diese Suche zu beenden.

Vorbereitung auf wehrhaftes Wild 

Das wehrhaft Schwarzwild avanciert in den letzten Jahrzehnten zu der Wildart, die von unseren Schweißhundegespannen am meisten nachgesucht wird. Schon bei der Auswahl der Zuchthunde legen wir deshalb ein besonders Augenmerk auf eine gesunde „Schwarzwildschärfe“.

Der junge Scheißhund soll das Überraschungsmoment eines Schwarzwildangriffes mit der Pendelsau kennenlernen, um vorbereitet und selbstbewusst genug zu sein, später die Angriffe eines kranken Stückes Schwarzwildes zu parieren.

Er muss es lernen, den Attacken des angreifenden Schwarzwildes in einem Schwarzwildgatter auszuweichen, um dann unverzüglich nachzusetzen, um dann auch starken Keiler zu stellen.

Gehorsame und sozialisierte Hunde 

Sehr erfolgreiche Nachsuchengespanne haben eine enge Bindung und ein fast blindes Verständnis untereinander. Dieses kann nur wachsen, wenn der Schweißhund auf die Kommandos des Führers reagiert und sie umsetzt. „Such Verwund” ist das Kommando, nur die angesetzten Krankfährte zu arbeiten. Nur der gehorsam abgeführte Hund wird dieser Krankfährte auch bei hoher Verleitung folgen.

Der Hannoversche Schweißhund muss heute auch abseits der Schweißfährte im Umgang mit Kindern, in einer Fußgängerzone oder bei der Begegnung mit anderen Hunden ruhig und sozialisiert agieren.

Vorbereitungsseminar Schweißhundeprüfung SHP (VP)

  • Im Vordergrund steht die Arbeit mit dem Hund

  • Riemenarbeit – Vorsuche, Verweisen – Verhalten, Wesen – Führung des Schweißhundes

  • Intensive Arbeit mit dem eigenen Hund  unter Anleitung

  • Vergleichsmöglichkeit zu anderen Hunden/Führern

  • Max. 16 Seminarplätze für Führer mit Hund, max. 8 Seminarplätze für Teilnehmer ohne Hund

  • Dauer: 5 Tage

  • Teilnahmevoraussetzung: Teilnahme am Schweißhundelehrgang im Solling

  • Zielgruppe: Erstlingsführer, Welpenbewerber

Anmeldung

Seminarleitung: Bernd Schindler

Stellvertretende Seminarleitung:
Sven Bock

Schweißhundeführerlehrgang

  • Entwicklungsgeschichte des HS
  • Rechtslage des Schweißhundführers, Absicherung durch Versicherung etc.
  • Anschussdemonstration durch Beschuss von Fallstücken
  • Anatomie des Wildes
  • Anlegen eines Schnitthaarbuches
  • Anschussuntersuchungen
  • Impfschutz und Erste Hilfe beim Hund
  • Umgang mit dem eigenen Hund: Übernahme eines Welpen, Aufzucht und Haltung, Ausbildung bis zur Schweißhundeprüfung (SHP/VP)
  • Ablauf der Nachsuche: vom ersten Telefonat bis zur Hetze mit Fangschuss
  • Ausrüstung von Hund und Führer
  • Nachsuchenorganisation bei Bewegungsjagden
  • Prüfungsordnung Hauptprüfung (HP), SHP
  • Teilnahme an SHP
  • Teilnahmevoraussetzung: Mitgliedschaft im Verein Hirschmann

  • Zielgruppe: Erstlingsführer

Anmeldung

Lehrgangsleiter: Hans-Jürgen Schröder

John Harlemann